Abschlußkonzert 2010
Musik für Ottheinrich, Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz

Auhausen – Mit Musica aliter und CordAria musizierten zwei Ensembles in der Klosterkirche von Auhausen, die nochmals den geschichtlichen Bezug zur Gründung der Union von Auhausen des Jahres 1608 herstellten. Ihr Programm „Hercules Palatinus“ ist Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz (1502 – 1559, Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg) gewidmet. Zugleich gestalteten die beiden Künstlergruppen zum Abschluß der diesjährigen Konzertreihe Musica Ahuse einen musikalischen Ausflug in die Geschichte der Pfalz Neuburg und Heidelberg.

Die Künstler von Musica aliter und CordAria haben sich „themenbezogen“ in der Klosterkirche Auhausen vor einem Epitaph aus der Zeit der Gründung der Union von Auhausen, anfangs des 17. Jahrhunderts, aufgestellt.

Wie der Leiter der beiden Gruppen zur Eröffnung des Konzerts erläuterte, hatte Ottheinrich von der Pfalz zunächst keinerlei Bezug zur kleinen fränkischen Gemeinde Auhausen. Obwohl sich Ottheinrichs Herrschaftsgebiet der „Jungen Pfalz“ bis ins benachbarte Monheim erstreckte, ist es historisch nicht nachweisbar, daß er jemals persönlich in Auhausen war.
Lediglich eine indirekte Beziehung zu Auhausen ist bekannt: Ottheinrich reformierte als erster süddeutsche Fürst diese „Junge Pfalz“ und errichtete mit der Neuburger Schloßkapelle den ersten protestantischen Kirchenraum Deutschlands. In seinen letzten Lebensjahren reformierte er als Heidelberger Kurfürst „seine“ Pfalz. Und genau damit schuf er die Basis, auf deren Grundlage im Jahre 1608 unter anderem sein Nachfolger Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Friedrich IV. von der Pfalz als Sprecher der protestantischen Fürsten hier in Auhausen das Protestantische Schutzbündnis schlossen.
Der Sohn Friedrichs des IV., Friedrich V. von der Pfalz, ließ sich als Anführer der Protestantischen Union zum König von Böhmen krönen und ging nach kurzer, glückloser Herrschaft als sog. Winterkönig in die Geschichte ein. Diese Königskrönung war mitentscheidend für den Ausbruch des 30 jährigen Krieges.
So gesehen steht Ottheinrich am Beginn einer religiös-politischen Entwicklung, die – über die Unionsgründung in Auhausen – letztendlich in eine der größten Katastrophen der Europäischen Geschichte mündete.

Auf der anderen Seite steht der Kunstmäzen Ottheinrich, der bereits zu seiner Neuburger Zeit eine der größten Hofkapellen des damaligen Europas aufgebaut hatte und später in Heidelberg ein umfangreicher Kapelleninventar mit Kompositionen namhafter europäischer Komponisten, aber auch eigener Musiker sammelte. Unter Zuhilfenahme der neusten Drucktechniken sorgte Ottheinrich auch für eine weite Verbreitung der damals am Beginn stehenden evangelischen Kirchenmusik und gab dieser Richtung entscheidende Anfangsimpulse.
Die Sänger und Instrumentalisten des Konzertabends von Auhausen haben sich der historischen Aufführungspraxis verschrieben. Sie sangen und spielten gekonnt auf Zink Renaissanceposaune, Gamben und Erzlaute. Klangprächtig wurden Stücke von Claudio Monteverdi, Orlando di Lasso, Andrea Gabrieli, Johan Hermann Schein inszeniert und von Werken Heinrich Schütz´ eingerahmt, welcher heuer vor 425 Jahren geboren wurde.
Das begeisterbare Publikum erlebte einen rundum gelungenen und schönen Konzertabend, in einer geschmackvoll geschmückten Kirche, das Lust auf mehr Konzerte im nächsten Jahr weckte.

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