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Dr. Margarethe Meyer (* 30.7.1897 - † 29.1.1990)

Auf den ersten Blick ist sie eine Hanseatin geblieben, die Tochter des angesehenen Hamburger Steuerbeamten Otto Vogt. Ihre Gesichtszüge verraten bis heute freundliche Offenheit, mitunter Strenge, Entschiedenheit. Ihr Denken ist geradlinig und fein, ihre Bildung vom Besten, ihre Sprache wohl hochdeutsch gesetzt. Hier und da sucht der „spitze Stein“ noch nach über 60 Jahren fränkisch-rieserischen Einflusses sein Recht. Und doch ist die Wahl-Auhauserin Dr. Margarethe Meyer ihrer Heimat verwachsen. Sie feiert heute ihren 90. Geburtstag.
Otto Meyer, ein Sohn der Mühlenbesitzerseheleute in Auhausen und Studienkollege vom Margarethe Vogt, führt sie erstmals 1919 in das Dorf an der Wörnitz, um 1924 nach gemeinsam abgelegtem Doktorexamen in Erlangen für ein Leben Auhauser zu bleiben und zu werden. Romanische Sprachen, Geschichte, und Philosophie war beider gelerntes Fach, über „Frankreich, sein Volk und seine Kultur im Urteil Wilhelm von Humboldts und Alexander von Humboldts und das französische Geistesleben“ hatten sie dissertiert und sich dabei das Jawort für ein gemeinsames Leben gegeben.
Einer wissenschaftlichen Tätigkeit nachgehen zu können, wäre damals der Wunsch der jungen Eheleute gewesen. Die allgemein wenig guten Aussichten lenkten ihr Berufsleben allerdings in andere Bahnen. Das Fabrikla, eine kleine Holzwarenfabrik am Ufer der Wörnitz entstand und sollte mit vielen selbst erfundenen und gebauten Maschinen wie Geräten und deren Produktion ein Teil des Lebenswerks der Doktor werden. Neben diesen Aufgaben kamen die schöngeistigen Dinge jedoch nie zu kurz.
Der schon in den Jugendjahren erblindete Otto Meyer malte nicht nur, er schrieb Gedichte, Aufsätze und Erinnerungen, die zumeist seine Heimat in Familie, Dorf und Land zum Inhalt haben. Nicht zuletzt dem harmonischen Miteinander der Eheleute haben die Auhauser diesen nicht geringen Teil der Dokumentation der ehrwürdigen Dorfgeschichte bis in die Gegenwart zu verdanken.
Mehr noch – Meyers haben nicht nur dokumentiert, sie waren und sie sind durch ihr Leben und Wirken selbst zu Kulturträgern geworden. Noch bis vor wenigen Tagen scharten sich die Auhauser Kinder im alten Kontor des Fabrikla um ihre "Frau Doktor", um mit ihr zu lernen. Hier wurde in der deutschen, englischen und französischen Grammatik nachgeholfen, Altsprache gelernt, Geschichtliches gepaukt, Lektüre gelesen und verständlich gemacht. Schon längst der Schule entwachsen, gab es abends freundschaftliche Teestunden, Dichterlesungen und so manche nicht endenwollende Konversation. Historisches, kulturelles Erbe, Werte weiterzugeben, sie zu verdeutlichen, in unser Leben, in eine neue Zeit hineinzubuchstabieren, diese Aufgabe war und ist immer noch Anliegen der in Auhausen hochgeschätzten, nun hochbetagten alten Dame.
Und über die Grenzen des Dorfes hinaus hat sie sich in ihrem letzten Lebensjahrzehnt mit ihren Führungen durch die alte Klosterkirche einen Namen gemacht. Sie ist sachkundig – eine Fundgrube, wenn es um die Historie des ehemaligen Benediktiner-Klosters geht. Bleibt ihr zu wünschen, daß sie sich von ihrer plötzlichen Krankheit erholt und daß ihr unermüdliches Wirken für ein qualitatives Menschsein viel Frucht bringt.
Die Antwort auf diesen Wunsch höre ich Dr. Margarethe Meyer mit den Worten ihren 1970 verstorbenen Mannes sagen: „Auf wünsche sind wir Menschen angewiesen. Doch jedes echte Wünschen ist ein Tun, aus ihm erst wahre, reine Kräfte fließen, in ihm mag unsre ganze Zukunft ruhn.“.

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Frau Dr. Margarethe Meyer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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