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Aus dem Klosterleben

Im Mittelalter schlossen sich Männer und Frauen, die ihr Leben ganz in den Dienst Gottes stellen wollten, zu Ordensgemeinschaften zusammen und lebten in Männer- oder Frauenklöstern unter der Leitung eines Abtes. Voraussetzung für eine Klostergründung war ein entsprechender Grundbesitz. Einen solchen fanden die Benediktinermönche, als sie in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach Auhausen kamen, das damals Ahusen hieß. Ein Ritter Hartmann aus dem Geschlecht der Edelfreien von Alerheim und Auhausen stiftete den Grund für eine Kirche und ein Kloster. Er selbst lebte in einer Burg in dem Waldstück, heute "Au" genannt, und starb im Jahre 958.
So wurde in Auhausen unter dem fröhlichen Wahlspruch der Benediktiner "bete und arbeite" ein Kloster gegründet, im Laufe der Zeit eine zweitürmige Kirche zu Ehren der Mutter Gottes erbaut, dazu das Konventgebäude, das Refektorium, die neue Abtei oder Prälatur, der Kreuzgang, die Ritterkapelle, eine Mühle, ein Spital und der Küchenbau am Rande der Klosteranlage.
Wovon lebten die Mönche damals? In erster Linie betrieben sie Ackerbau und Viehzucht, weiterhin eine Mühle, für die sie das Wasser vom „Braunen Berg“ herleiteten. Bei all den anfallenden Arbeiten halfen den Mönchen die Laienbrüder, weiterhin Klosterknechte und die kleinen Bauern, die im Bauhof – dem bis heute im Auhauser Volksmund noch „Baur´ahof“ genannten Dorfteil – wohnten.
Der Grundbesitz des Klosters vergrößerte sich mit den Jahren durch Schenkungen oder Stiftungen in Form von Äckern, Wiesen und Wald. Aber auch mit Lebensmitteln wurde das Kloster bedacht. Vor allem in der Gegend ringsum lebende Adlige brachten Gaben und ließen als Gegenleistung für ihre Verstorbenen beten. Man nannte diese Spenden Jahrestagstiftungen. Beispiele für solche Schenkungen waren: Die "große spent" der Herren Von Hürnheim, die es ermöglichte, einmal im Jahr an die Pilger 1 Pfund schwere, geweihte Brotlaibe zu verteilen und die "spent" als Schutz gegen Feuer- und Blitzgefahr, sowie die Stiftungen von Fisch und Weißbrot, wie die des Konrad von Sinbronn im Jahr 1238. Bereits 1194 schenkte der Spitalverwalter, Mahtfrid, dem Kloster einen Weinberg in Unterfranken, dessen Ertrag den Brüdern in der Fastenzeit zugute kommen sollte.

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So wuchs das Kloster in Auhausen ständig. Seine Besitzungen reichten schließlich vom südlichen Ries bis nach Ochsenfurt. Diese Güter und Grundstücke sowie ganze Höfe wurden teilweise verpachtet, gelegentlich auch wieder verkauft, wenn es Schulden zu decken gab. So wechselten in den Jahren 1380 – 87 fünf Höfe den Besitzer. Mit diesen Einnahmen mußten unter anderem die Baulichkeiten des Klosters erhalten werden. Außerdem waren Abgaben für den Schutz des Klosters in unruhigen Zeiten an die Markgrafen von Ansbach zu zahlen.
Neben allen Mühen, die wirtschaftliche Grundlage des Klosters immer wieder zu sichern, entfaltete sich das kulturelle Leben. Es stand am Ende der Klosterzeit unter Abt Georg Truchseß von Wetzhausen (1499 - 1532), einem sittenstrengen Abt, in höchster Blüte. Er war ein hochgebildeter Humanist und gleichzeitig ein begeisterter Bauherr. Er baute nach eigenen Entwürfen den hohen gotischen Chor und vollendete ihn im Jahre 1519. Sechs Jahre zuvor entstand bereits das Altarbild, die Krönung Mariae. Den Flügelaltar hatte der Abt dem Dürerschüler Hans Schäufelin, Nördlingen, in Auftrag gegeben.
In diesen Jahren wurde Auhausen auch zu einem Treffpunkt der Gelehrten. Sie kamen zumeist von der jungen Universität Ingolstadt und genossen die Gastfreundschaft des Klosters. Zu den besonderen Freunden von Georg Truchseß gehörten Kilian Leib und Jacob Locher. Letzterer schrieb für die kleine Klosterschule, die der Abt eingerichtet hatte, einen kleinen "Studientext" für die "armen Schülerlein, so keine wertvollen „codices“ kaufen könnten".
Davon, daß es im Kloster gelehrt zuging, zeugte auch die "liberey mit pulpiten" (Bücherei mit Lesepulten) im Konventgebäude. Die Bücherei umfaßte vor ihrer Zerstörung im Jahr 1525 1300 Bände. Außerdem hatte Georg Truchseß eine Art Kunstsammlung angelegt. Er trug Bilder mit religiösen Motiven zusammen.
Aber auch Dürers Holzschnitt "Triumph des Kaisers" und eine "Mappa mit der Belagerung Wiens" waren unter den Kostbarkeiten. Professor Locher bestätigte dem Abt in einem Brief, daß er "obwohl ihm die Verwaltung des Klosters so viele Mühen und Sorgen bereite, dennoch in Besinnungsstunden viel studiere, um zu besserer Erkenntnis zu gelangen". Ein Nürnberger Mönch von St. Egidien machte sogar ein Gedicht auf den feingeistigen Abt, der dem Kloster im weiteren Umkreis zu großem Ansehen verhalf. Tatsächlich gab es in dieser Zeit im Kloster ein ständiges Kommen und Gehen. Für die länger bleibenden Besucher stand die Klosterherberge zur Verfügung. An den Tagen, an denen die geweihten Brote ausgeteilt wurden, kamen immer besonders viele Fremde. Es wird berichtet, daß sich einmal soviel Menschen vor der Klosterpforte drängten, daß etliche erdrückt wurden. Den Verletzten wurde im Spital Hilfe zuteil, das, wie in allen Klöstern des Mittelalters, Krankenpflege und Fürsorge betrieb.
So ungefähr sah es Anfang des 16. Jahrhunderts im Benediktinerkloster in Auhausen aus. Doch mit aller Herrlichkeit hatte es ein Ende, als im Mai 1525 im Verlaufe des Bauernkrieges das Kloster von den aufständischen Bauernhaufen aus dem Ries und vom Hesselberg kommend überfallen, geplündert und teilweise zerstört wurde… .

An die Zeit der Benediktiner in Auhausen erinnern heute noch folgende Gebäude: Die Kirche, das Anwesen Schnitker (das frühere Spital – später Molkerei), Anwesen Schneider (die Klostermühle), Anwesen Just (neue Abtei bzw. Prälatur), Anwesen Beggel/Kochan (Wohnung des Klosterjägers – später Dorfschule), Anwesen Kollmar (Klosterherberge) und Teile der Klostermauer mit einem Torhaus.

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