Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Grablege und Gebetsdienst für den niederen Adel
     
 
zurück zur Übersicht
 
 
 

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war das Kloster an keinen weltlichen Herren mehr gebunden. Den umliegenden Ritterfamilien wurde dieser Zustand bald bekannt. Sie betrachteten Auhausen als ihr Familienkloster. Da dieses über das Beerdigungsrecht verfügte, fanden viele Angehörige aus dem niederen Adel hier ihre letzte Ruhestätte wenn sie dem Kloster reichlich Schenkungen an Grund und Boden, an Äckern, Wiesen, Weinbergen oder ganzen Bauernhöfen zukommen ließen. Die Sorge um das Seelenheil erforderte eben gute Werke. Durch eine Grablege im Kloster konnte man des Gebetsdienstes der Mönche sicher sein. Zahlreiche Schenkungen gingen auf diese Weise im Kloster ein, dessen geistliche Grundherrschaft und wirtschaftliche Macht dadurch erweitert und gestärkt wurde. Freilich die Zeit, in der ganze Fronhofverbände (Meierhöfe mit angeschlossenen Huben) wie in der Karolingerzeit aus dem Ries und seinem Umland an die alten Klöster Fulda oder Lorsch am Rhein geschenkt wurden, war im 13. und 14. Jahrhundert vorbei. Wenn ein Ritter einen ganzen Bauernhof oder einzelne Äcker und Wiesen oder einen Weinberg den Mönchen verehrte, so bedeutete das schon etwas. Alljährliches feierliches Gedenken an den Stifter und seine Ahnen war dem Mönchtum dann im Kloster Verpflichtung. Da die Mönche selber meist aus Ritterfamilien stammten, konnten viele Beziehungen zu ihren weltlichen Verwandten geknüpft und diese ermuntert werden, dem Kloster Schenkungen zukommen zu lassen. Vielfach wurden von Rittern schon zu Lebzeiten Verträge mit dem Kloster und Bedingungen über ihre Grablege vereinbart. So hat z. B. im Jahre 1246 ein Ritter Konrad von Siebenbrunnen (Sinnbronn), der im Dienste der Grafen von Oettingen stand, mit dem Abt und Konvent des Klosters vereinbart, an die Schenkung eines Hofes und vier Hofstätten zu Illenschwang die Bedingung geknüpft, daß das Kloster, falls er irgendwo sterben sollte, seinen Leichnam von jedem Ort diesseits der Alpen nach Auhausen überführen und hier begraben müsse. Er fürchtete wohl, auf einem Kriegszug getötet zu werden und traf deshalb Vorsorge für sein Begräbnis im Kloster. Im Jahre 1252 erhielt das Kloster einen Hof zu Obereckbeunt (zwischen Westheim und Auhausen) aus ähnlichem Grund geschenkt. Dort besaß es schon seit der Gründung Grund und Boden. Aus Sorge, von einem Kriegszug nicht mehr heimkehren zu dürfen, stiftete der Ritter Eckbert von Merkingen zu Munningen, ein Dienstmann des Grafen von Oettingen, im Jahr 1328 eine Hube (Bauernhof) in Munningen. Er knüpfte allerdings an diese Schenkung die Bedingung, daß ihm der Hof, wenn er von einem Zug in die Lombardei zurückkehre, wieder zufallen müsse. Er kam aus Italien heim und konnte den gleichen Hof dem Kloster unter der gleichen Bedingung versprechen, als er an einem Kriegszug an den Rhein teilnehmen mußte. Das Kloster hat schließlich den Hof bekommen und der Ritter Eckart von Merkingen wurde später als Wohltäter in Lebensgröße in der Ritterkapelle dargestellt. Nicht immer mußte es die Angst vor einer Teilnahme an einem Kriegszug gewesen sein, die Ritter zu Stiftungen an das Kloster bewegten. So hat im Jahre 1294 Konrad von Lellenfeld mit dem sonderbaren Beinamen Urbusse genannter Eigenmann der Grafen Friedrich und Ulrich von Truhendingen bei seinem Eintritt in das Kloster Auhausen (wohl ins Spital?) diesem einen Hof und eine Hofstatt zu Dittenheim und ein Gut in Edersfeld (bei Gunzenhausen) gestiftet. Eine nicht geringe Schenkung an das Kloster erfolgte im Jahre 1252 durch den oettingischen Ministerialen Ulrich von Ursheim und seine Frau Mathilde. Sie übergaben zu ihrem und ihrer Vorfahren Seelenheil durch die Hand des Grafen Ludwig von Oettingen folgende Güter: Zwei Mühlen, einen Hof, ein Lehen und drei Hofstätten in Ursheim und ein Lehen zu Gunderstal (abgegangen bei Appenberg) und einige Äcker in Megesheim.

zurück zum Seitenanfang

 
 
 
 
zurück zur vorherigen Seite


weiter zur nächsten Seite