Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Weinbau und Weinbezug
     
 
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Weit verbreitet war früher der Weinbau und Weinhandel, den die Klöster in hohem Maße förderten. Nicht nur in den besonnten Landschaften an Rhein und Main, an Neckar und Tauber wurde er angebaut, sondern vereinzelt bis in die Täler der Fränkischen und Schwäbischen Alb und anderswo. Auch in unserer südfränkisch- schwäbischen Heimat wurde im Mittelalter Weinbau betrieben, wovon die vielen Flurnamen Weinberg und Weinstraße berichten. Im 17. Jahrhundert ist er stark zurückgegangen, die ehemaligen Weinberge wurden Kleeäcker und Obstbaumgärten. Bevor das Bier bei uns als Volksgetränk sich durchsetzte, war der Weingenuß verbreitet, vorausgesetzt, daß man sich diesen Luxus leisten konnte. Viele Leute schrieben ihm heilende Wirkung und Stärkung gegen Krankheiten zu und würzten ihn mit Pfeffer und Kräutern. Doch schon früh gewann man die Erfahrung, daß die besten Weine eben doch nur in den Sonnenlandschaften der Main-, Rhein- und Neckargegend reiften. So drängten Adelshöfe und Klöster, später auch die reichen Bürger in den Städten an Main, Rhein und Neckar, um dort eigene Weinberge zu erwerben. Auch das Kloster Auhausen, in dessen näherer Umgebung die Anlage von sonnigen Weinbergen nicht möglich war, erhielt schon früh in Wiebelsheim bei Windsheim ein Gut und einen Weinberg. 1207 kaufte dort das Kloster einen Hof und einen Weinberg als Zubehör. 1350 anläßlich der Stiftung einer Pfründe in die Kirche zu Wiebelsheim gibt das Kloster Auhausen hierzu 8 Eimer Wein aus Lagen um Wiebelsheim, 8 Morgen Holz, eine Hofstatt zur Erbauung eines Hauses für die Kirche. Die Windsheimer Bucht war im Mittelalter noch ein bedeutendes Weinbaugebiet. Einen weiteren Stützpunkt für den eigenen Weinbezug fand das Kloster Auhausen in Ochsenfurt am Main. Dort hatte es im Jahre 1339 einen Hof vom Domkapitel für zwei Pfund Haller zur Nutzung inne. 1404 gibt es diesen Hof zu Leibgeding für 2 Leiber aus, behielt sich aber die Nutzung des Kellers vor und das Recht, eine neue Kelter zu errichten. 1504 verkaufte das Kloster seinen Hof zu Ochsenfurt an das Domkapitel um 4 Fuder Wein mittlerer Güte auf vier Jahre. 1508 löste das Domkapitel die 4 Fuder Wein um 600 Gulden ab. In dem Weinort Segnitz gegenüber Markt-breit hatte der Spitalmeister des Klosters Auhausen schon im Jahre 1194 einen Weinberg gestiftet. 1245 kaufte das Kloster dort 7 Morgen Weinberg und im Jahre 1254 erwarb es in dem gleichen Ort 20 Morgen Acker, 9 Morgen Weinberg und eine Hofstatt, die Würzburger Lehen waren. 1256 erfolgte wieder ein Kauf von 14 Morgen Weinberg. Nicht weit von Segnitz entfernt liegt im Maindreieck der Weinort Frickenhausen. Dort hatte sich das Kloster Auhausen Weinlagen erworben. Der erste große Wohltäter der jungen Mönchsgemeinschaft an der Wörnitz war der Edle Berthold von Thannbrunn. Er erwarb schon in der Zeit zwischen 1157 und 1159 in Frickenhausen einen Hof und schenkte diesen zu einem Jahrtag an das Kloster Auhausen. 1207 befreite Bischof Heinrich von Würzburg die auhausischen Güter zu Frickenhausen von jeglicher Abgabe an Wein und Geld. 1208 bestätigte Bischof Otto von Würzburg diese Maßnahme gegen einen jährlichen Wachszins. In diesem vielbegehrten Weinort kam es bisweilen auch zu Auseinandersetzungen mit anderen Weinbergbesitzern, die dann vor dem Hofgericht des Bischofs in Würzburg entschieden wurden. Zum Transport eigenen oder gekauften Weines aus den Weinbaugebieten mußten die großen Bauernhöfe des Klosters, die Pferde einspannten, herangezogen werden. Die Weinfuhren lagen dann als ständige Verpflichtung auf den Höfen des Klosters. Man nannte sie auch Frankenfahrten, weil sie "hinab gen Franken" führten. Unter Franken verstand man im Mittelalter nicht den weitgedehnten Verwaltungsbezirk Unter-, Ober- und Mittelfranken, sondern nur Weinland um Würzburg und Kitzingen. Auch heute heißen in unserem Raum die Straßen, die einmal in den Würzburger Raum führten, Frankenstraßen oder Weinstraßen, weil auf ihnen der Wein befördert wurde.

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