Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Die Ritterkapelle 
     
 
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Schon von Anfang an war das Kloster Auhausen mit dem Adel sehr verbunden. Erst nahmen sich die hochadeligen Geschlechter der Herren von Auhausen und der Edelfreien von Hürnheim seiner an. Die Hürnheimer ließen dem Kloster reiche Schenkungen zukommen. Dagegen haben es die Hochadelgeschlechter der Grafen von Oettingen und Truhendingen nur in ganz bescheidenem Maße mit Stiftungen bedacht. Als um 1231 der Schutz des Königs für die Äbte erworben und von Zeit zu Zeit immer wieder bestätigt wurde, betrachteten die umliegenden Ritterfamilien das Kloster Auhausen als ihr Familienkloster und ihre Grablege und trugen durch Schenkungen zum Wohle des Klosters bei. Für die Grablege des niederen Adels wurde innerhalb des Klosters eine eigene Kapelle erbaut, später Ritterkapelle genannt. Sie stand bis zum Jahr 1818 und wurde in diesem Jahre von den Fürsten von Oettingen abgebrochen. Im März 1897 wurden in einem Garten nahe der Kirche eine Gruft mit 12 männlichen Skeletten entdeckt und abseits davon ein weibliches Skelett. Man vermutete einen Zusammenhang mit der Ritterkapelle. Das enge Verhältnis des Klosters mit der niederadeligen Ritterschaft kommt nicht nur in vielen Stiftungen zum Ausdruck, sondern auch in den Bildern der Wohltäter des Klosters, mit denen wohl Abt Willing (1399 - 1420) die Wände der Ritterkapelle bemalen ließ. Von den 16 ausgewählten Wohltätern des Klosters blickten auf der Epistelseite acht zur schmerzensreichen Muttergottes empor, die überhöht den Mittelpunkt bildete. Ebenso viele Stifter gruppierten sich auf der Gegenseite um die freudenreiche Maria. Unter den Wohltätern des Klosters waren dargestellt: die Herren Hartmann von Lobdeburg (ehemals von Auhausen) und Albrecht von Hürnheim. Dann die niederadeligen Siegfried Peisser, Konrad von See, Konrad von Lentersheim, Goswin von Absberg, Erkinger Frick, Ulrich Willing. Auf der Gegenseite befanden sich die bildlichen Darstellungen Bertold von Thannbrunn, Seifrid von Schwaningen (Unterschwaningen), Heinrich Ponlander, Friedrich von See, Eckart von Merkingen, Kraft von Lentersheim, Wolfram von Steinling, Konrad Spät von Thurneck. Von den dargestellten Wohltätern des Klosters standen besonders die Ritter von Lentersheim in enger Verbindung mit der Abtei an der Wörnitz. Als Stammsitz dieser ursprünglich in oettingischen Diensten stehenden, weit zerstreut begüterten Ritterfamilie lag auf dem Schlößleinsbuck bei Lentersheim, einer vorgeschobenen Höhe des Hesselberges. Von dieser Familie wurde schon vor 1350 der Lentersheimer Altar in der Ritterkapelle gestiftet und mit einer Pfründe für den Geistlichen ausgestattet. Ein Kraft von Lentersheim schenkte 1350 diesen Altar, unter dem heute sein Grab sein soll, Güter in Oberschwaningen, Langlau und Stetten. Insgesamt waren die Lentersheimer mit 5 S im Kloster vertreten.

 
 
 
 
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