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Das Ende des Klosters Auhausen -
der Anfang der Evangelischen Kirchengemeinde Auhausen

Anfang des 16. Jahrhunderts befindet sich das Kloster Auhausen auf dem Gipfel seiner Macht und Blüte: mit dem neuen Hochaltar von Hans Schäufelin, der Fertigstellung des Chors und des Chorgestühls 1519 sind umfangreiche Investitionen getätigt worden. Noch ist nicht zu erahnen, daß ein tragischer Umstand in kurzer Zeit den völligen Untergang des Klosters herbeiführen wird: die Mahner, welche schon am Ende des 15. Jahrhunderts nach kirchlichen Reformen riefen, scheiterten an dem Widerstand Roms. So fiel der Funke, den Luthers Vorgehen entfachte, allenthalben auf wohl vorbereiteten Zunder.
Der Haß der aufgereizten Bauern wendete sich in erster Linie gegen den Klerus und die Klöster. Am 27. März 1525 versammelten sich in dem Dorfe Deining (heute: Deiningen) 1.500 Rieser Bauern, welche in fünf Tagen auf 8.000 Mann anwuchsen und sich mit den aufrührerischen Elementen der Stadt Nördlingen, welche soeben ihren Magistrat vertrieben hatten, vereinigten. Sie wollten sich mit den aufständischen Allgäuer Bauern verbinden und von Leipheim aus Ulm angreifen, wurden aber am 8. April bei Leipheim mit blutigen Köpfen heimgeschickt.
Auch die Vereinigung mit den oberpfälzischen Bauern mißlang durch den Schlag des Pfalzgrafen Friedrich bei Obermässing am 21. April 1525. Mehr Glück hatten die markgräflichen Bauern, welche am 24. April Wassertrüdingen einnahmen. Durch die Rieser auf etwa 12.000 Mann verstärkt, zogen die Rebellen gegen das Kloster Auhausen. Abt Georg Truchseß von Wetzhausen hatte bei der Kunde vom Herannahen der Feinde die wertvollsten Schätze zusammengepackt und floh damit zu seinem Freund Veit von Lentersheim in das feste Schloß Neuenmuhr. Auch die übrigen Mönche hatten sich zerstreut, der Klostervogt Himlar war zum Markgrafen geritten, um dessen schleunigste Hilfe zu erbitten, nur der Prior Johann Taubner blieb im Kloster zurück, um zu retten, was zu retten war. Am 6. Mai rückten die Horden an. Zwar hatte Kasimirs Schutzvogt das zollersche Wappen am Klostertor befestigt und vom Turme wehte, allen sichtbar, das schwarz-weiße Fähnlein. Aber der beutegierige Haufen ließ sich durch nichts mehr irre machen und drang in das Kloster ein. Bis zum Morgen des 7. Mai dauerte die Plünderung: die reichen Vorräte des Klosters an Lebensmitteln, Wein, Leinwand, Hausrat und Vieh wurde auf Wagen verpackt oder mitgeführt.
200 schwer beladene Wagen standen am Sonntag früh zum Abzug bereit. Vorher wollten die Bauern noch das Kloster in Brand stecken; auf Zureden des Priors Taubner sahen sie jedoch davon ab. Der Zug setzte sich nach Westheim in Bewegung, dort machten sie Halt und bereiteten sich zum Angriff auf das Kloster Heidenheim vor. Inzwischen waren aber die markgräflichen Truppen unter Sigmund von Heßberg herangeeilt. Den Anmarsch der Bauern auf Heidenheim bemerkend, schob Heßberg seine Kavallerie auf die Höhe von Heidenheim vor und als die Bauern zwischen Rechenberg und Hohentrüdingen hervorbrachen, blitzten ihnen die Helme und Kürasse der Reiterei entgegen. Heßberg ließ nun seine Geschütze auffahren und die Bauern durch Kavallerie umzingeln. Das Geschützfeuer jagte die Bauern in wilder Flucht. Im Dorfe Ostheim wollten sie sich nochmals festsetzen, aber Heßberg trieb sie heraus, indem er Feuer anlegen ließ. Bei der nunmehr angebotenen Kapitulation streckten 3.000 Bauern die Waffen, weitere 6.000 sollen auf dem Schlachtfeld geblieben sein. So folgte dem Raubzug gegen das Kloster Auhausen eine fürchterliche Rache auf dem Fuße nach. Aber die zerstörten Schätze des Klosters konnten dadurch nicht ersetzt werden.
Markgraf Kasimir machte nun zunächst dem Abt Georg den Vorschlag zur Abdankung in “Ansehung des arg geschädigten Klosters“ gegen eine Jahrespension von 600 Gulden, was aber derselbe ausschlug. Sodann bestellte Kasimir, da es ihm als Schutzherrn des Klosters obliege, für die fernere Erhaltung “seiner Klöster“ zu sorgen, einen nur ihm verantwortlichen Administrator, der die Verwaltung des vorhandenen Vermögens und der Klostereinkünfte zu übernehmen hatte. Dadurch wurde das Kloster finanziell lahm gelegt. Am Mittwoch nach Kreuzeserhöhung im Jahre 1525 traf aus Ansbach der Befehl ein: „Nachdem Markgraf Kasimir aus etlichen Ursachen, wie Verwalter wisse, in gegenwärtigen Zeitläufen seine Klöster selbst eingenommen und verordnet habe, daß jene Personen, welche bis auf seinen weiteren Bescheid in den Klöstern bleiben wollen, ihre Ordenskleider ablegen und sonst in ehrlicher Kleidung gehen sollen, habe er doch gehört, daß sowohl der Abt, als auch die Mönche in Auhausen ihre Kutten noch tragen und wie zuvor in ihren Kutten und Platten nachgehen und andere Mönche, welche dies nicht tun und seinen Befehlen gemäß handeln, überdies noch verachten. Da hieraus allerlei Widerwärtigkeit und Unrat entstehen könnten, befehle er dem Verwalter, allen Konventualen zu gebieten, augenblicklich die Kutten abzulegen und sich den anderen Klöstern zu konfirmieren; wer sich weigere den solle der Verwalter sofort aus dem Kloster jagen und nicht mehr hereinlassen. Dies sei sein ernstlicher Wille.“.
Abt Georg und sein Konvent ließen dem Verwalter den Befehl vorlesen und blieben in ihren Kutten. Schließlich kam aber auch Kasimir nicht mehr auf seinen Befehl zurück, denn es vollzog sich in seiner Politik ein kleiner Umschwung. Er brauchte des Kaisers Gunst und Hilfe und mußte sich daher etwas freundlicher zu den Klöstern stellen. Daher sicherte er denselben “volle Freiheit“ bis zum nächsten Konzil zu. Leider starb aber Kasimir am 21. September 1527 und sein Nachfolger, Markgraf Georg, trat aufs Schroffeste gegen die Klöster auf. Bald ordnete er eine Inventarisierung aller in den Klöstern vorhandenen Silber- und Goldgeräte, Kleinodien, Ornate usw. an, der schon ein halbes Jahr später, am 28. Dezember 1529, die Beschlagnahmung folgte. In Kirchen sollte nur ein Kelch, den Klöstern höchstens zwei belassen werden. Die Brandschatzung, welche in die Münzstätten zu Schwabach, Kulmbach und Ansbach wanderte, soll an 25.000 Gulden betragen haben, reichte aber doch nicht zur Deckung der großen Geldnot aus. In den finanziell zugrunde gerichteten Klöstern verbot Markgraf Georg die Aufnahme von Novizen, so daß das endgültige Aus nur eine Frage der Zeit war.
Die schweren Schicksalsschläge, welche das Kloster in vier Jahren an den Bettelstab brachten, scheinen die Tatkraft des Abtes Georg gelähmt zu haben.
Als er sich im Jahr 1530 nach Eichstätt zurückzog und am bischöflichen Hofe Aufnahme fand, muß er als gebrochener Mann Auhausen verlassen haben. Nur so ist zu erklären, daß er vorzeitig seinen Posten verließ und daß der höchst energische Fürstbischof Gabriel von Eyb in Eichstätt, obwohl von der Strömung der Reformation eingeschlossen, mit kräftiger Hand nach jenen Priestern griff, welche die Lehre Luthers mit den päpstlichen Dogmen zu vertauschen Lust zeigten, den amtsmüden Mann nicht auf seinen Pflichtposten zurückverwies und ihn zum Ausharren aufmunterte.
Spöttisch bemerkt die Auhauser Pfarrchronik: „Anno 1530 nach des Herrn Geburt, nach dem großen Reichstag zu Augsburg am Tag Katharinas ist der Abt Georg Truchseß von Wetzhausen vom Kloster und von seinem Konvent als ein Hirt von Schafen gen Eichstätt entwichen, da alsdann etliche derselben Schäflein, so zuvor mit Streng in der Menschen Regeln gefangen, also aus dem babylonischen Gefängnis erlöst worden sind.“.
Erst im Jahr 1534 kam ein Vergleich zustande, in welchem Markgraf Georg sich verpflichtete, dem Abt, „welcher schon einige Zeit seinen Aufenthalt wo anders genommen habe und fernerhin nicht mehr im Kloster bleiben wolle“, eine jährliche Pension von 480 Gulden nebst drei Fuder Wein zu verabreichen, wovon er jedoch seinen Prior zu unterhalten habe.
Abt Georg starb 22 Jahre, nachdem er das Kloster verlassen hat – am 2. November 1552. Welche Hoffnungen für das Kloster hätten sich nicht erfüllen können, wenn Abt Georg, der sogar den am 2. August 1552 abgeschlossenen Passauer Vertrag überlebte, im Kloster verblieben wäre!
Markgraf Georg als Territorialherr zog sofort nach dem Abzug des Abtes das Kloster an sich, besiegelte durch die Säkularisation das Schicksal des Klosters Auhausen und errichtete ein weltliches Klosterverwaltungsamt. Er läutete gleichzeitig und endgültig die Reformation ein: er ernannte mit Georg Götz als ersten protestantischen Pfarrer des Ortes einen früheren Konventualen des Klosters, der im Jahre 1532 als erster lutherischer Pfarrer in Auhausen auftrat; im Jahre 1536 wurde die brandenburgische Kirchenordnung eingeführt.
Indes scheint immer noch eine katholische Klosterverwaltung, wenigstens nominell fortbestanden zu haben. Prior Benediktus Mühlberger fungierte als Klostervorstand. Von 1548 an verliert sich jede Spur des Klosters. Markgraf Albrecht Alcibiades scheint die völlige Einverleibung in seinen Säckel vollzogen zu haben… .


Die alterwürdige Klosterkirche von Auhausen - Blick auf die Westfassade

 

 

Das Abtwappen von Auhausen mit Mitra

 


Der Abtstab

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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