12. Oktober 1970

Nunmehr steht die Restaurierung im Inneren an
Klosterkirche soll wieder ihren ursprünglichen Charakter erhalten

Auhausen (pm) – Die im frühen 12. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei in Auhausen war vor einigen Tagen Treffpunkt folgenden Personenkreises : Zusammengekommen waren bei Pfarrer Meisel und Bürgermeister Held, Staatssekretär Anton Jaumann vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, Professor Dr. Gebhardt und Landeskonservator Hans Friedrich vom Landes amt für Denkmalpflege, Oberregierungslandwirtschaftsrat Rock von der Regierung Schwaben, Landwirtschaftsdirektor Schmolze vom Landwirtschaftsamt Nördlingen, Landrat Dr. Schmidt, Kreisbaumeister Höpfner, Architekt Gsänger, Petersgmünd bei Georgensgmünd und Kirchenmaler Wiedl, Nürnberg.
Gegenstand der eingehenden Besprechung war die nunmehr dringlich gewordene Gesamtrestaurierung der Kirche. Im Jahre 1970 konnte schon die Dacheindeckung der beiden Türme und des Langhauses sowie des Chores .fertiggestellt werden. Nunmehr steht die Restaurierung im Innern an. Das Landesamt für Denkmalpflege plant dabei zunächst die Entfeuchtung des Fußbodens und des Gemäuers. Der im Jahre 1537 in den Dachstuhl eingezogene Getreidekasten soll entfernt werden, um die hierdurch bedingte Entstellung der romanischen Basilika aufzuheben. Dadurch wird es möglich sein, Dachgebälk und Decke des Mittelschiffes etwa um 2,30 Meter höher anzusetzen und somit den ursprünglichen Raumcharakter zu rekonstruieren. Die Holzempore über dem Westeingang, der wieder geöffnet werden soll, soll entfallen. Die Orgel wird voraussichtlich auf den Mauersims des Westwerks verlegt werden. Im Zusammenhang mit der Orgel wurden allerdings auch Lösungen diskutiert, nach denen. Die Orgel zwischen Chor und Mittelschiff nach Art eines Lettners zum Einbau gelangen könnte. Allerdings bestand Übereinstimmung, daß die endgültige Stellung der Orgel erst abschließend beurteilt werden kann, wenn die Restaurierungsarbeiten am Mittelschiff und Chor weiter fortgeschritten sind und eine genaue Beurteilung der Raumverhältnisse, insbesondere auch des Lichteinfalles, zulassen. Besondere Vorsicht wird erforderlich sein bei der Freilegung der Fresken und der bemalten Steinquadrierungen an den Wänden. Es bestand auch Übereinstimmung, daß versucht werden sollte, den beachtenswerten Torso einer Christophorusfigur aus Ton, die um das Jahr 1440 entstanden ist, wieder zu ergänzen, damit diese wertvolle Figur in ihrer Einmaligkeit als besondere Ausschmückung der Kirche wieder zur Verfügung steht. Der berühmte Altar von Hans Schäufelin wird seinen Platz behalten. Das Chorgestühl wird zur Vervollständigung dieses Kirchenraumes in ursprünglicher Form ergänzt werden. Der liturgische Altar wird den Abschluß des Mittelschiffes zum Chorraum bilden müssen und damit unter dem Triumphbogen zu stehen kommen. Pfarrer Meisel legt auch großen Wert darauf, das Taufbecken dem Altar unmittelbar vorzulagern, um die Taufhandlung in den Gottesdienst miteinbeziehen zu können. Das Kirchengestühl im Mittelschiff wird erneuert werden müssen und in Form eines Gestühlblockes im Mittelschiff Aufstellung finden.

Diese Innenarbeiten werden den nächsten Bauabschnitt bilden. Staatssekretär Anton Jaumann konnte dem Landesamt für Denkmalpflege zusichern, daß im Jahre 1971 an eine Kürzung der diesem Amt zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nicht gedacht sei, so daß das Amt einen erheblichen Betrag für Auhausen wird einplanen können. Besprochen wurde anschließend auch der weitere Fortgang der Arbeiten hinsichtlich der Außenrestaurierung. Dabei bestand Übereinstimmung, daß die Kirchengemeinde versuchen sollte, einen Umgriff um die Kirche als Eigentum zu erhalten. Dies ist besonders deshalb schon notwendig, um das frühere Westportal wieder als Haupteingang freizubekommen. In die mit den anliegenden Grundstückseigentümern notwendigen Verhandlungen wird sich auch das Landwirtschaftsamt Nördlingen einschalten.
Nach allem erscheint möglich, daß die Restaurierungsarbeiten an einer der ältesten und sehenswertesten Kirchen im Ries erfreulicherweise ihren Fortgang nehmen.

Entnommen aus Ordner „Kirchenrenovierung, I.Band, 1969 - 1974; überlassen von Siegfried Metz