Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Ausbau der Grundherrschaft  
     
 
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Im ersten Jahrhundert seines Bestehens war das junge Kloster vor allem auf Schenkungen angewiesen. Die Grundausstattung durch die Stifter, die Herren von Auhausen, hielt sich in bescheidenen Grenzen. Die Schenkung des Berthold von Thannbrunn in der Oberpfalz um 1170 brachte einen bedeutenden Zugewinn, wohl größer als die Anfangsausstattung im fränkisch - schwäbischen Raum, aber er lag weitab. Es bestand die Gefahr, daß er dem Kloster eines Tages von angrenzenden weltlichen Herren wieder entfremdet würde. Um sich weiterhin zwischen den konkurrierenden Territorialherren, die selbst eine dynamische Flächenherrschaft zu betreiben begannen und ihren Machtbereich durch Erwerb von Grund und Boden und Herrschaftsrechten zu erweitern und zu verdichten begannen, durchsetzen zu können, mußten die Äbte selbst zu einer klugen Erwerbspolitik übergehen. Schenkungen, meist in Form von Jahrtagstiftungen, flossen auch im 13. und 14. Jahrhundert dem Kloster noch zu, aber nicht in dem reichen Maße wie in der Gründungszeit des 12. Jahrhunderts und sie umfaßten meist nur Einzelhöfe oder gar nur wenige Feldstücke. Wollte das Kloster seinen Grundbesitz mehren, um zu Ansehen und wirtschaftlicher Macht zu gelangen, konnte es sich nicht mehr allein auf Stiftungen verlassen. Jetzt hieß es, selbst Kapital einzusetzen und durch Kauf und Tausch von Gütern seine Grundherrschaft zu erweitern. Nun konnte man auch dem christlichen Ideal der Armen- und Krankenpflege, dem Gebetsdienst für Verstorbene und Lebende und der Pflege kultureller Verpflichtungen nachkommen. Vor allem im Nahbereich des Klosters, in den Dörfern im Wörnitzgrund, im Hesselberggebiet, im Hahnenkamm, im Altmühltal, aber auch im dicht besiedelten Ries durfte keine Gelegenheit versäumt werden, frei werdende Bauernhöfe, Selden (Kleingüter), Häuser, bewohnte oder leerstehende Hofstätten, Fischrechte, einzelne Wiesen und Äcker, Gärten, Weiher, Mühlen Hölzer und Leibeigene, die mit ihrer Arbeitskraft an die Güter gebunden waren, zu erwerben. Dabei hatte das Kloster Vorsorge zu treffen, daß jede Hofstätte besetzt war, damit es möglichst viele Menschen an der Produktion von Nahrungsmitteln teilnehmen und Abgaben für das Kloster erwirtschaften konnten. Zur Kontrolle hielt der Abt alljährlich im Frühjahr vor Beginn der Wachtstumszeit das sogenannte Bauding ab, zu dem jeder Hofinhaber zu erscheinen hatte. Jeder Bauer und Seldner konnte dann erfahren, welche Verpflichtungen er dem Kloster gegenüber zu erfüllen hatte. Bei einem Vergleich mit der Grundherrschaft des alten Klosters Heidenheim (gegründet um 752) fällt auf, daß dessen Besitzlandschaft auf einem engen Nahbereich begrenzt war, meist auf den Hahnenkamm und sein fruchtbares Umland. Doch konnte Heidenheim hier große Meierhöfe mit zugeordneten Huben und Hofstätten sein Eigen nennen. Die Grundherrschaft des Klosters Heidenheim war auf einen kleinen Raum beschränkt, aber stärker verdichtet. Das ist wohl daraus zu erklären, daß dieses alte Kloster schon im frühen Mittelalter mit geschlossenen Fronhofsverbänden vom grundbesitzenden Schenkungsadel bedacht wurde. Die Besitzlandschaft des Klosters Auhausen dagegen erstreckte sich über viel mehr Ortschaften in der Ferne, aber auf kleine Besitzkomplexe, wenig durch Schenkung, viele durch Kauf oder Tausch erworben. Natürlich hatten auch die Äbte von Auhausen das Bestreben, ihr Grundeigentum in Dörfern möglichst nahe beim Kloster gelegen zu konzentrieren. Da aber das Kloster erst im 12. Jahrhundert gegründet wurde, bedurfte es großer wirtschaftlicher Anstrengungen in diesem altbesiedelten Raum einzuwurzeln, wo schon viele geistliche und weltliche Herrschaften längst zuvor Fuß gefaßt hatten. Wie das Kloster in den Dörfern seines Nahbereiches im Laufe der Jahrhunderte einwurzelte, soll an zwei Beispielen gezeigt werden. Im nahen Lochenbach gewann das Kloster erstmals Grundbesitz um 1245, als Graf Friedrich von Truhendingen sein eichstättisches Lehen dem Kloster schenkte. Er mußte dafür seine Eigengüter in Ruffenhofen dem Bischof von Eichstätt zu Lehen auftragen. 1251 erhielt das Kloster in Lochenbach ein Lehen vom Bischof von Eichstätt zu Eigengut gegen ein Pfund Wachs. 1307 konnte das Klosterspital einen Garten erwerben. Drei Jahre darauf kaufte es einen Hof von den Herren von Hürnheim. 1361erwarb das Kloster eine Hofstatt vom Deutschen Orden zu Oettingen. 1372 verkaufte Ulrich von Schafhausen seinen Hof an das Kloster um 500 Pfund Heller. 1374 verkaufte Irmengart von Merkingen, Ehefrau des verstorbenen Erkinger von Rechenberg, ihr Fischwasser in der Wörnitz zwischen Lochenbach und Lehmingen und zwei Hofstätten in Lochenbach an das Kloster. Im Jahre 1682 gehörten im Dorfe Lochenbach, als das Kloster längst in ein markgräflich- ansbachisches weltliches Klosterverwaltungsamt umgewandelt war, 17 Untertanen, 4 Bauernhöfe, 6 Lehengüter, 7 Selden, wovon nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges noch 3 öde lagen. Das Kloster hatte dort auch die Dorfherrschaft erworben.
Im nahen Lehmingen faßte das Kloster im Jahr 1212 mit einem Weiderecht in der Au bei Lehmingen Fuß. Dieses Recht wurde ihm vom Papst zugesprochen. Widerstand leistete der dortige Pfarrer, die Ritter und die Bauern. Bevor das Kloster in dem alten Ort dort Grundbesitz erwerben konnte, waren schon mehrere Herren mit Eigentum an Grund und Boden beteiligt.

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