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Molkerei und Gaststätte in Auhausen sind Geschichte
Vom Wirtschaftsgebäude zur Wirtschaft

Auhausen (RK) – Jedes Mal, wenn in dem kleinen Ort Auhausen eine Veränderung zutage tritt, kommen zugleich bei der älteren Bevölkerung Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ wieder hoch.
In den letzten Jahrzehnten mußten etliche Kommunen und ihre Bewohner Veränderungen miterleben. In einer Geschwindigkeit, wie es alle Generationen vorher nicht erlebt haben dürften, sind „örtliche Institutionen“ an die Geschichtsbücher übergeben worden.
Dem „allgemeinen Strukturwandel“ sind in wohl sämtlichen Dörfern allerhand lokale Geschäfte, die Landwirtschaft im kleinstrukturierten Stil, die Bank, das Postamt, ggfs. der Bahnhof, die Schule und oft das Pfarramt „zum Opfer gefallen“.
Darüber hinaus hat es in Auhausen auch eine ortsansässige Molkereigenossenschaft gegeben.

Am Anfang stand die Eisenbahn
Die große „Aufbruchszeit“ für eine verbesserte Lebenssituation in den ländlichen Gegenden unseres Landes läutete ab der Mitte der 19. Jahrhunderts der Bau der Eisenbahn ein; in Auhausen ab 1848. Einige Zeit später folgten landauf landab die Gründungen der genossenschaftlichen Darlehenskassen- bzw. Raiffeisenvereine, die für die wirtschaftliche Förderung ihrer Mitglieder ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgten. Auch die Umbruchsphase nach Ende des 1. Weltkriegs beeinflußte diese genossenschaftliche Idee maßgeblich; eine Zeit, wo die gesamte Bevölkerung schwer unter der Last und unter den Folgen des Krieges zu leiden hatte.
Als Augenzeuge und Schreiber aus jener Epoche weiß der damalige Dorflehrer aus Auhausen, Georg Fugger mitzuteilen, daß „in dieser Zeit und in der nachfolgenden Inflationszeit in Auhausen die im Dorf produzierte Milch jeden Tag am Bahnhof verladen und an die Milchzentrale nach Nürnberg geschickt worden ist. Als aber die Grenzen aus den alliierten Beschränkungen des deutschen Handelsverkehrs wieder geöffnet worden waren und die wirtschaftliche Stabilisierung eine feste Währung geschaffen hatte, erfolgten häufig Beanstandungen der einlaufenden Produkte.“
Weiter berichtet er „von der Sammlung, Kühlung und Abfuhr der Milch, die von den Herren Prechter (b. der Kirche) und Kaußler erfolgt“ ist. „Deshalb entschloß sich die Gemeinde, zur Gründung einer Molkereigenossenschaft zu schreiten und die Milch selbst zu verwerten. Die Herren Friedrich Löh (Zimmermeister), Hans Schaudig (Vorstand) und Karl Strauß (Rechner) suchten die Gemeinden Lehmingen, Dornstadt-Hirschbrunn mit Lochenbach für den Plan zu gewinnen, was auch von Erfolg begleitet war. Die Inflationszeit hatte alle Vermögenswerte der Gemeinde, der Stiftungen und Vereine zunichte gemacht, so daß es schwer wurde, Gelder zum Bau aufzutreiben. Im Jahre 1926 wurde der Bau mittels aufgebrachter Gelder begonnen und vollendet.“
Nach gemeindlichen Unterlagen wurde der Bau in „Auhausen Hs.-Nr. 100“ (Anmerkung: die heutige „Oettinger Straße 37“) mit einem Kostenaufwand von ca. 35.000 M(ark) erstellt.
„Herr Fritz Held wurde zur Erlernung der Butter- und Käsebereitung an eine benachbarte Molkerei geschickt und versieht mit Herrn Hans Maurer den Betrieb. Von den Milchfuhrwerken wird die Milch jeden Morgen zum Preise von 17 Pfennig in den einzelnen Ortschaften gesammelt und angefahren. Die Milchzentrale Nürnberg wird mit Milch beliefert, in Butterfässern wird der Butter nach Städten verschickt und in geringem Umfange die Käserei geübt. Der Geschäftsgang ist zufriedenstellend, die lastende Schuld wird in einigen Jahren abbezahlt sein. Im Mai 1928 machte sich eine erneute Brunnenbohrung durch eine Schwabacher Firma notwendig, der Wasserverbrauch beträgt 50 cbm pro Tag.“
Nach dem neuerlichen wirtschaftlichen Einbruch durch den 2. Weltkrieg sowie einem weiteren Neuanfang wagte sich die Molkereigenossenschaft Auhausen auch an einen Neubau des Betriebsgebäudes samt Wohnung des Betriebsleiters an gleicher Stelle.
Nach dieser prosperierenden Zeit sollte eben die Zeit des „allgemeinen Strukturwandels“ nicht ausbleiben. Zeitzeugen erinnern sich noch an die Stichworte „Butterberg“, „Milchpreisverfall“ und „Regulierung durch die Europäische Gemeinschaft“.
Neben einer kurzen Überlegung, mit der benachbarten Molkerei Westheim zusammenzuarbeiten, haben die Verantwortlichen zu Beginn der 1970´er-Jahre die Rettung in einer Fusion mit der Molkerei Unterschwaningen mit ausschließlicher Produktion in der fränkischen Nachbarschaft gesucht und gefunden. Diesem Anschluß folgten noch der weitere Zusammenschluß mit der Molkerei Oettingen (1979) und zuletzt der Aufgang in einer überregionalen Molkereigenossenschaft „Milchwerke Neuburg/Donau“.

Umwidmung zur Gaststätte
Freilich war zu dieser Zeit das örtliche Molkereigebäude schon längst überflüssig geworden, so daß eine Alternative für dieses stattliche Gebäude gefunden werden mußte.Mit einer großen Investition durch das Fürstliche Haus zu Oettingen-Wallerstein ist an der verkehrsgünstig gelegenen Stelle eine Gaststätte entstanden; ein Plan der mit seinem ersten Pächter Gerhard Kleemann ab 1977 in Erfüllung gehen konnte.
Trotz allem – im wahrsten Sinne des Wortes – wirtschaftlichen Anfangserfolg sollten nach einigen Jahren zahlreiche weitere Pächterwechsel nie mehr zum großen Durchbruch führen.
Nach mehreren Phasen des Leerstandes und so mancher Überlegung zu neuer Nutzungsmöglichkeit war dieses Anwesen wahrlich kein „Schmuckstück“ an der vielbefahrenen Hauptstraße Auhausens mehr.
Im Jahr 2019 konnte sich ein örtlicher Investor durchringen, dieses Gebäude zum Zwecke des Abbruchs und mit neuer Verwendung des Geländes zu erwerben – und zugleich geht wieder eine „abgeschlossene Dorf- Chronik“ mehr in die Geschichtsbücher über.

 


Ein aufbereiteter Bildausschnitt, welcher einen Eindruck vom ursprünglichen Molkereigebäude in Auhausen vermitteln kann


Ein stattlicher Neubau in wirtschaftlich aufstrebender Nachkriegszeit


neue Nutzung als örtliche Gaststätte


... letzte "Zwischenstation" ...


Ein verlassenes Objekt in der Gemeinde Auhausen


Der finale Akt: Abbruch eines Gebäudes mit wechselhafter Geschichte

 
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